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Ein besinnlicher Blick auf erfüllte und unerfüllte Sehnsüchte

Autorenbild: SebastianSebastian

Weihnachten ist die Zeit der Wünsche – große, kleine, geheimnisvolle, herzerwärmende. Sie flüstern uns bereits im Advent ins Ohr, während wir die Kerzen anzünden und uns in Decken kuscheln. Doch hinter der glitzernden Fassade steckt ein altes Paradox, das uns schon Oscar Wilde nahelegte: „Es gibt nur zwei Dramen im Leben: Einen nicht erfüllten Wunsch und einen erfüllten Wunsch.“ Während wir in der Vorweihnachtszeit Geschenkelisten erstellen, Vision Boards gestalten oder uns innerlich auf Ziele für das kommende Jahr einstimmen, zeigt sich eine Ironie unserer menschlichen Natur.



Let´s talk about wishes.

Auf der einen Seite schmerzt das Unerfüllte. Der lange gehegte Wunsch – ob ein materielles Geschenk, ein Karrieresprung oder die ersehnte Veränderung im eigenen Leben – bleibt aus. Wir fühlen Mangel, Frustration, manchmal auch Traurigkeit. Diese Sehnsüchte halten uns auf Trab, geben Orientierung, sind der treibende Motor für unsere Taten. Sie verleihen uns Richtung in einer Welt voller Möglichkeiten.


Auf der anderen Seite könnte man meinen, es gäbe nichts Schöneres als die Erfüllung eines Wunsches: Endlich ist die ersehnte Position erreicht, die neue Wohnung bezogen, das kostbare Geschenk erhalten. Doch plötzlich schwindet die magische Aura. Was einst unerreichbar schien, ist nun Teil des Alltags. Die Illusion fällt, und mit ihr manchmal auch die Begeisterung. Die Erfüllung schafft keinen dauerhaften Höhenflug – vielmehr macht sie Raum für neue Begierden oder wirft uns in ein unerwartetes Loch der Orientierungslosigkeit. Es ist, als würde der strahlende Weihnachtsbaum nach den Feiertagen allmählich seine Nadeln verlieren. Die Freude war echt, aber vergänglich.


Dieses Drama von erfüllten und unerfüllten Wünschen spiegelt eine tiefe menschliche Wahrheit wider: Unser Streben hat kein Ende. Wir sind Wesen, die sich vorwärtsbewegen, immer auf der Suche nach dem nächsten Punkt hinter dem Horizont. Besonders zur Weihnachtszeit, wo Erwartungen und Hoffnungen so stark aufgeladen sind, kann uns diese Erkenntnis melancholisch stimmen. Doch sie kann auch ein Anstoß sein, sich dem eigenen Innenleben zuzuwenden.


So kann das Weihnachtsfest zu einem Spiegel für unsere inneren Prozesse werden. Es lädt uns ein, die eigene Erwartungshaltung zu hinterfragen, unsere Sehnsüchte achtsam zu betrachten und sie nicht nur an äußere Erfüllungen zu knüpfen. Die Kunst besteht darin, den Zauber eines Wunsches zu genießen, bevor er Wirklichkeit wird, und auch dann, wenn er nie ganz in unser Leben tritt. Denn im Kern sind es unsere inneren Qualitäten – Dankbarkeit, Liebe, Offenheit, Gelassenheit – die uns langfristige Zufriedenheit schenken. Sie müssen nicht erst erarbeitet oder beschafft werden; sie sind bereits in uns angelegt und können jederzeit gepflegt werden.


Was bedeutet das konkret? Statt uns der Endlosschleife zwischen Warten und Erreichen willenlos auszuliefern, können wir lernen, den Moment zu schätzen. Das kann bedeuten, sich in stillen Minuten bewusst auf den Atem zu konzentrieren, ein Tagebuch zu führen, um innere Muster zu erkennen, oder uns mit Menschen auszutauschen, denen es ähnlich geht. Gerade die Weihnachtszeit, mit all ihren Festlichkeiten, stillen Abenden und Momenten des Innehaltens, bietet eine ideale Kulisse für diese Selbstreflexion.


Im Studio of Mind gehe ich diesen Fragen nach und versuche, gemeinsam mit dir Wege zu gehen, die eigene Innenwelt klarer zu sehen und ein erfüllteres Leben zu gestalten – ein Leben, in dem Wünsche als Wegweiser dienen, aber nicht allein über unser Glück bestimmen.


In kommenden Blogartikeln werden wir uns weiter mit Techniken, Übungen und Denkansätzen befassen, die helfen können, diese innere Balance zu finden. Ich möchte ein Ort der Inspiration sein, an dem Gedankentiefe, achtsame Perspektiven und alltagstaugliche Impulse miteinander verschmelzen.


Bleib also neugierig. Lass Dich nicht nur von Weihnachten verzaubern, sondern auch anregen, einmal hinter die glänzenden Wunschpakete zu blicken. Vielleicht entdeckst Du darin einen Schatz, der wertvoller ist als jedes erfüllte oder unerfüllte Begehren: Die Fähigkeit, selbstbestimmt und liebevoll mit deinen eigenen Verlangen umzugehen – zu jeder Jahreszeit.

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